Reisen ins Appenzellerland - eine gemeinsame Ausstellung von vier Ausserrhoder Museen

Reisen ins Appenzellerland - eine gemeinsame Ausstellung von vier Ausserrhoder Museen

Reisen ins Appenzellerland - 1750 bis heute

Das Appenzellerland wird seit Jahrhunderten als eine reizvolle Hügellandschaft voller lieblicher Dörfer und mit einer urtümlichen Bevölkerung beschrieben. Ab 1750 ist Appenzell Ausserrhoden zugleich eine industrialisierte Region, welche im Zusammenhang mit der Textilindustrie rege internationale Handelsbeziehungen pflegt – und Reisende sowie Kurgäste aus ganz Europa empfängt.

Gais setzt 1749 den Anfang: Als Molkenkurort zieht es dank einer wundersamen Heilung eine internationale Gästeschar an. Kaum lässt seine Anziehung nach, entwickelt sich Heiden vom beschaulichen Dorf zum mondänen Luftkurort mit zahllosen Hotels. Die normalspurige Rorschach Heiden-Bergbahn ermöglicht eine bequeme Anreise ohne Umsteigen. Nebst wohlhabenden Gesellschaftsschichten kommt auch eine benachteiligtere Klientel ins Appenzellerland gereist: Entkräftete Stadtkinder werden den Sommer über in Ferienkolonien im ganzen Kanton untergebracht und überarbeitete Angestellte zur mehrwöchigen Bewegungskur nach Gais geschickt.

Im 20. Jahrhundert versuchen sich einzelne Orte auch als Winterdestination zu etablieren. Es entsteht eine ganze touristische Infrastruktur mit Bahnen, Skiliften und Bädern, die gezielt beworben werden – allen voran die 1935 fertig erstellte Luftseilbahn Schwägalp-Säntis.

Während die Übernachtungen in Appenzell Ausserrhoden seit einigen Jahrzehnten sinken, nimmt der Tagestourismus stetig zu: Das Appenzellerland wird zum Ausflugsziel vorwiegend von Deutschen und Österreicherinnen und zum Naherholungsgebiet der ganzen Ostschweiz. Kurz: Der Ausserrhoder Tourismus zeichnet sich durch eine facettenreiche Geschichte voller Höhen und Tiefen und eine mehrfache Neuerfindung aus. Diese in Ausschnitten zu erzählen und auch die Frage nach der Zukunft zu stellen, ist das Ziel der gemeinsamen Ausstellung der vier Ausserrhoder Museen.

«Pisten und Pioniere» im Appenzeller Brauchtumsmuseum

1906 gegründet, hat der Ski-Club Urnäsch schon früh den Wintertourismus im Appenzeller Hinterland geprägt. Er veranstaltete Rennen und eröffnete 1932 eine spektakuläre Sprungschanze. 1944, mitten im Krieg, erstellten sechs Männer kühn den ersten Skilift in der Ostschweiz. Bereits in den 1970er-Jahren wurden Beschneiungsanlagen installiert. Eine Neuheit, für welche 1978 eine Delegation aus dem bündnerischen Savognin zur Besichtigung anreiste.

Die Ausstellung beleuchtet die bewegte Vergangenheit der Winterdestination Urnäsch: von den frühen Wettkämpfen und Generationen von Urnäscher Spitzensportlerinnen und -sportlern bis zum Wintersportboom in den 80er- und 90er-Jahren, der die breite Bevölkerung auf die Pisten, Loipen und in die Wirtschaften lockte. Auch Gegenwart und Zukunft des kleinen Wintersportgebiets kommen zur Sprache: Urnäsch als typisches voralpines Skigebiet, das wegen des Klimawandels immer öfter mit Schneemangel konfrontiert ist, und ein Dorf, das für den Erhalt seines Skilifts kämpft. Mit – einmal mehr – innovativen Ideen.

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