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Urnäscher Striichmusig

"Laubsack ond Luxus"

"Werner Aemisegger. Appenzeller - Bauer - Maler"

Das Sennische und das Leben als Bauer waren seine grosse Leidenschaft. Und sie sind das Hauptthema seiner Bilder und Senntumstafeln. Werner Aemisegger (1938–2021) hat vor allem für sich gemalt und nicht für den Markt. Sein Werk ist weitgehend unbekannt, zeitlebens hat er kaum ein Bild verkauft.

Aemiseggers Bilder erzählen von seinem Leben und seinem grossen Traum, mit der eigenen Viehhabe nach appenzellischer Art «öbere z’fahre». Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen und mittellos, gelang es dem tüchtigen Knecht, die Pacht eines Bauernhofs in Herisau zu übernehmen. Bald standen zehn, zwanzig eigene Kühe im Stall. Fehlte nur noch eine «Alp»: Zu dieser machte er ein kleines Bauerngut im «Einsigeli», Schwellbrunn, das die Familie kaufte. Die Aemiseggers waren weitherum die einzigen, die ihre Alpfahrt im Winter machten: im Oktober von Herisau zum «Einsigeli» und im Januar wieder zurück. Die Eimerbödeli bemalte Aemisegger selber.

Um diesen besonderen Tag, um den Stolz auf das «Vech» und die Leidenschaft für das Sennische kreist Aemiseggers Malerei. Er war ein Autodidakt. Zeitlebens harte Arbeit hat seinen Körper gezeichnet. Grosse, kräftige Hände führten den Pinsel. Je weniger er mit fortschreitendem Alter Bauer sein konnte, um so mehr hat er das Bäuerliche im Bild festgehalten. Wieder und wieder.

Die Ausstellung findet statt in Kooperation mit der Stiftung für Appenzellische Volkskunde, die den malerischen Nachlass von Werner Aemisegger erworben hat.

Sonderausstellungen 2022

"Malwelten" von Walter Irniger / 5. November 2022 bis 26. Februar 2023

Der Urnäscher Walter Irniger steht in seinem 90. Lebensjahr. Mit einer Ausstellung seiner Bilder würdigt das Museumsteam den Mann, der für die Entstehung und Entwicklung des Appenzeller Brauchtumsmuseums Grundlegendes geleistet hat.

Durch seine Bilder lernen wir Walter Irniger von einer Seite kennen, für die ihm als Arzt, Familienvater und Museumsinitiant die Musse fehlte. Erst mit über fünfzig nähert er sich in professionell geführten Weiterbildungen im In- und Ausland wieder der Malerei an, für die er seit seiner Kindheit und Jugend keine Zeit mehr fand. Nach seiner Pensionierung kann er endlich seiner Mal-Leidenschaft nachgehen, kann „im Flow sein“. Farben empfindet er seit je körperlich. Während des Malens verspürt er einen «Rausch der Farben», eine tiefe Selbstvergessenheit, die ihn glücklich macht.

Wer seine Bilder betrachtet, ist von den intensiven Farben fasziniert. Rot leuchten die Nagelfluhfelsen im Tal der Urnäsch, rot und gelb die Sonnenuntergänge, gelb, blau und grün die Felder und Wälder des Hinterlands, weiss, blau, grün und gelb der winterliche Alpstein, blau die Silvesterchläuse früh morgens, sowie, schon fast esoterisch, grün, blau und orange sein Lieblingssujet, der Fählensee.

 

"Laubsack ond Luxus" / 21. Mai bis 30. Oktober 2022

 

Die Ausstellung erzählt den Besucherinnen und Besuchern ländlich–bäuerliche Geschichten rund ums Bett, so über Bettgestelle, Bettformen, Bettinhalte und Bettparasiten.

Noch bis ins 20. Jahrhundert konnten sich im Appenzeller Hinterland längst nicht alle eine Bettlade leisten. Gab es ein Bett, teilten sich dieses meist mehrere Erwachsene und Kinder. Gab es kein Bett, lag der Laubsack zum Schlafen auf dem Boden.

Der Begriff «Laub ober Laub onder» bezeichnet im Appenzellerland einen ärmlichen Haushalt, in welchem das Deckbett mit Laub gefüllt war und ein Laubsack als Matratze genutzt wurde. Stroh galt als Luxus, da in der Region kaum Getreide angebaut wurde.

Zum Luxus von heute zählen Bettwäschekreationen der St. Galler Firma «Christian Fischbacher Bed & Bath AG». Die Ideen für neue Trends findet das Designerteam in den unterschiedlichsten Kulturen weltweit. Gemalte und gestickte Motive und Szenen auf Objekten der Museumssammlung dienten als Inspiration für die neusten Garnituren «Hochalp», «Saentis» und «Alpstein».

 

Sonderausstellungen 2021

"Urnäscher Striichmusig" / 27. März 2021 bis 30. Oktober 2022

 

Eine Urnäscher Streichmusik bringt die Appenzeller Musik in die ganze Welt. Musikanten aus dem Appenzeller Hinterland, die kaum Noten lesen können, spielen vor Berühmtheiten und werden zu weltweiten Werbeträgern des Appenzellerlands und der Schweiz. Einer der Musikanten hält die zukünftige Queen Elisabeth an der Hand. Eine ihrer Musikkassetten schwebt schwerelos im All.

Von den heute bereits in sechster Generation spielenden «Aldere», wird in der Ausstellung vor allem die dritte Generation hervorgehoben. Die Biografien der Musiker, ihr musikalisches Können und ihre professionellen Auftritte sind beeindruckend. Neben ihrer Musik bieten sie dem Publikum eine Performance mit Appenzellerwitzen, Zäuerli, Schellenschötten, Talerschwingen, Jodeln, Alphorn mit Fahnenschwingen und Tänzen.

Zurück von ihren Auslandreisen wenden sie sich, ohne viel zu erzählen, ganz selbstverständlich wieder ihren alltäglichen Beschäftigungen zu. Am Alten Silvester, an der Landsgemeinde und am Sennenball spielen sie am liebsten daheim in Urnäsch.

 

"Intensive Zeiten Frauen und Brauchtum" / 19. Juni bis 24. Oktober 2021

Anlässlich des 50 Jahr-Jubiläums zum Frauenstimmrecht widmet sich das Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch dem Thema „Frauen und Brauchtum“.

In den Hauptrollen des Brauchtums Appenzell Ausserrhodens sind grundsätzlich Männer. Im Hintergrund verrichten die Frauen grundlegende Tätigkeiten. Schon bei den Vorbereitungen unterstützen sie die Männer nach Kräften. An den Brauchtumstagen übernehmen sie zu den eigenen Aufgaben in Haus und Hof die Arbeiten der Männer sowie das zusätzliche Bewirten von Chläusen, Sennen oder anderen Gästen.

Acht Urnäscherinnen erzählen von ihrer Arbeit und wie sie diese Tage erleben. Ihre Porträts zeigen auf, wie wichtig das leidenschaftliche Engagement der Frauen für das Fortbestehen des Brauchtums als lebendiges Kulturerbe ist.

 

"Nicht ohne Fotoapparat" / 11. Dezember 2021 bis 30. April 2022

Das Appenzeller Brauchtumsmuseum widmet seiner langjährigen Mitarbeiterin Marie-Luise Rusch eine Ausstellung mit einer Auswahl ihrer Fotografien.

Schon seit Jahren ist Marie-Luise auf Ski-, Wander- oder Biketouren nie ohne ihren Fotoapparat unterwegs. Sie kennt alle Anhöhen und Berge rund um den Alpstein. Ihre Sujets findet sie in der Natur. Sie liebt es Tiere, Pflanzen, Landschaften, Sonnenauf- und Sonnenuntergänge zu fotografieren. Marie-Luise ist Autodidaktin. Gelernt hat sie das Fotografieren nie. Doch möchte sie einmal einen Kurs machen. Später vielleicht, wenn sie mehr Zeit hat.

Ihre Passion hat vor rund dreissig Jahren begonnen. Fast so lange arbeitet sie im Museum. Mit Elan und guter Laune kommt die vierfache Mutter und siebenfache Grossmutter auf ihrem Fahrrad jeweils zur Arbeit. Ihre Aufgabe als Raumpflegerin macht ihr Freude. Wichtig ist ihr ihre Selbstständigkeit. Während ihrer Arbeit fotografiert sie nie. Dafür baut Marie-Luise eine Beziehung zu den Objekten im Museum auf und macht sich ihre eigenen Gedanken zu den Ausstellungen.

 

Sonderausstellungen 2000 – 2021

Sonderausstellungen_bis_2021.pdf (1,3 MiB)